Tipps zum Fotografieren im Wald
Tiefe Schluchten, tosende Wasserfälle und murmelnde Bäche sind auch bei schlechtem Wetter spannende Fotomotive. Im Frühjahr ist das Grün des spriessenden Laubes der Bäume besonders intensiv und verleiht so den Bildern mehr Lebendigkeit. Zu dieser Zeit bin ich oftmals in der Schlucht der Areuse NE unterwegs. Sie bietet ein dramatisches Schauspiel mit eindrücklichen Ausblicken, das mich jedes Jahr erneut fasziniert. Auch der Wasserfall der Rotachen bei Farni (Beitragsbild oben), ist ein schattiger Ort den ich im Frühling gerne besuche.

Inhalt
Was man beim fotografieren im Wald beachten sollte:
Das Fotografieren im Wald stellt Naturfotografen vor Herausforderungen: Im Wald ist man mit erheblichen Kontrastunterschieden konfrontiert, so dass ein korrektes Belichten der Bilder nicht immer ein Kinderspiel ist. Sorgfältiges Arbeiten, allenfalls mit Belichtungsreihen, ist hier Pflicht wenn man Scherenschnitt-Bilder vermeiden will. Andererseits ist das Lichtangebot oftmals gering, so dass das Fotografieren mit Stativ manchmal unerlässlich ist. Grosse Kamerasensoren sind zu bevorzugen, da sie weniger rauschanfällig sind und so das Fotografieren aus der Hand mit höheren ISO Einstellungen ohne erhebliche Qualitätsverluste erlauben.
Die beste Tageszeit um Wälder und Schluchten zu fotografieren
Die Frage nach der besten Tageszeit um Wälder und Schluchten zu fotografieren lässt sich nicht pauschal beantworten. Eine tiefstehende Abendsonne, die ihr letztes warmes Licht zwischen den Baumstämme und durch das Blattwerk hindurchschickt, kann selbstverständlich auch im Wald sehr reizvoll sein.
Andererseits sind für die Waldfotografie aber gerade jene Stunden besonders günstig, die unter Fotografen oft kategorisch als ungünstig betrachtet werden: Es sind die Stunden um den Mittag in denen die Sonne ihren Höchststand erreicht hat. Während dieser Tageszeit ist das Licht in Wäldern und bewaldeten Schluchten ausgewogener und die Kontraste nicht gar so hoch. Das Blattwerk der Bäume wirkt wie ein Diffusor, so dass das Licht gestreut wird. Bewölkter Himmel verringert harte Kontraste zusätzlich und unterstützt so eine ausgewogene Belichtung der Waldbilder.
Auch regnerische Tage sind für das fotografieren in Schluchten und Wäldern gut geeignet: Nasses Laub, nasse Erde und nasse Steine erscheinen in gesättigteren Farben und lassen die Bilder brillanter erscheinen.

Fotomotive in Wäldern und Schluchten:
Wasserläufe und Wasserfälle
Schattige Wälder und Schluchten bieten eine Vielzahl interessanter Fotomotive. Auch ein kleiner Wasserlauf im Wald kann interessant und auf unterschiedlichste Arten ins Bild gesetzt werden. Die Lebendigkeit fliessender Gewässer lässt sich gestalterisch mit vielseitigen Mitteln festhalten: Mittels eines Graufilters lassen sich die Belichtungszeiten so weit erhöhen, dass fliessende Gewässer samtig verwischt erscheinen.
Wer keinen Graufilter besitzt hat übrigens an schattigen Orten auch ohne Filtereinsatz die Möglichkeit, Wasser mit dem beliebten Wischeffekt zu versehen: Hier reicht es oft schon aus, die Kamera auf ein Stativ zu setzen, die Sensorempfindlichkeit auf die kleinstmögliche Stufe einzustellen und eine kleine Blendenöffnung zu wählen um den Wischeffekt zu erzielen. Ist der Wischeffekt noch immer zu gering, kann man das Bild bei ausgeglichenen Belichtungssituationen zusätzlich ein bis zwei Blendenstufen überbelichten um die Belichtungszeit weiter zu erhöhen. Die Überbelichtung lässt sich, sofern die Kontraste nicht zu hoch waren, später in einem Bildbearbeitungsprogramm wieder rückgängig machen.

Waldpflanzen
Beim Fotografieren von Waldpflanzen bevorzuge ich den Einsatz lichtstarker Objektive und setze diese auch häufig bei maximaler Blendenöffnung ein. Das Laub der Bäume dient mir als Hintergrund der bei grossen Blendenöffnungen einen impressionistischen Bildeindruck hervorzaubern kann. Dabei bevorzuge ich Objektive mit kreisrunder Blendenöffnung die runde Zerstreuungskreise bewirken.


Auch beim Roten Fingerhut hat das Canon 85mm f1.2 II Objektiv bei Offenblende beste Dienste geleistet, Einige Spitzlichter im Hintergrund, (Blätter und ein Baumstamm der von der Sonne beleuchtet wird), sorgen im unscharfen Hintergrund für Lebendigkeit und treten so in einen Dialog mit der dominanten Farbe des Fingerhuts.
Fauna
Das Dickicht des Waldes bietet einer Vielzahl heimischer Tierarten Schutz. Tierfotografie gehört nicht wirklich zu meinen Kerninteressen in der Naturfotografie. Zudem fehlt mir das Equipment wie gute und lichtstarke Teleobjektiv-Brennweiten mit denen das Fotografieren von Fluchttieren Sinn und Spass machen würden. Trotzdem halte ich meine Augen selbstverständlich offen und wenn sich die Gelegenheit bietet, habe ich auch hier die Kamera zur Hand. Meine Tiermotive liegen – bedingt durch meine Ausrüstung – halt eher im Nah und Makrobereich.




Dieser Beitrag könnte Dich auch interessieren…
Die feuchte Areuse Schlucht hält viele Fotomotive bereit: BILDERGALERIE AREUSE SCHLUCHT
Hinterlasse einen Kommentar